Maikäfer

Maikäfer
1. Der Maikäfer Menge bedeutet der Schnitter Gedränge. (Westpreuss.) – Boebel, 93.
2. Ein Maikäfer fragt nicht, wem er um die Ohren schwirrt.
Aber wahrscheinlich haben sie es doch 1481 dem Bischof von Chur gar zu bunt gemacht, denn dieser verbannte die sämmtlichen Maikäfer Graubündtens in ein ödes Thal, also zum Verhungern; es ist aber nicht verbürgt, dass sie hingeflogen sind. (Vgl. Rossmässler, Aus der Heimat, Leipzig 1864, S. 784.)
3. Maikäfer, fliege, der Vater ist im Kriege, die Mutter ist in Pommerland und hat sich dort den Arsch verbrannt.
Spruch der Kinder in der Niederlausitz.
4. Maikäfer gerathen nicht alle Jahre, aber Huren.
*5. Es ist ein alter Maikäfer.
Mit diesem Spitznamen belegt man in Berlin vorzugsweise Soldaten der oder gewisser Garderegimenter. Ein Laufbursche wurde 1861 wegen des Gebrauchs des Ausdrucks, weil eine Beleidigung darin erblickt wurde, bestraft. Der Gerichtshof nahm an, dass die Benennung von den gelben Achselklappen der Uniformen des Regiments herkomme, die Aehnlichkeit mit den Flügeln der Maikäfer haben sollen. Es ist dies aber wol nur eine sehr entfernte Aehnlichkeit, und es scheint diese Annahme gegenüber einer andern Erklärung eine irrige zu sein. Man erzählt nämlich in Berlin, dass der Name von dem Umstande herrühre, dass einmal ein Theil der Mannschaften des Regiments nach den königlichen Gärten in Charlottenburg commandirt gewesen sei, um dort die lästige Menge von Maikäfern von den Bäumen zu schütteln.
[Zusätze und Ergänzungen]
6. Maikäfer, die im April sich zeigen, werden dem kalten Maimond weichen.Egerbote, 1876.
7. Sind der Maikäfer und Raupen viel, steht eine reiche Ernte am Ziel.Egerbote, 1876.
8. Sind die Maikäfer angesagt, wird ein Schoppen mehr gewagt.Marienkalender, 1879, S. 17.
9. Viele Maikäfer lassen auf ein gutes Jahr hoffen.Prager Kalender, 1877.
*10. Ein zerquetschter Maikäfer.
Gehört zu den Ausdrücken und Redensarten, die vor den Gerichten in Wien mitunter ziemlich theuer bezahlt werden müssen. Die Acten der Injurienabtheilung enthalten eine grosse Anzahl derartiger Ausdrücke, die von dem schöpferischen Sprachgeiste des wiener Volkslebens Zeugniss geben. Es folgen hier einige der gebräuchlichsten: Bagage, blade Blunzen (Blutwurst), Beinerhaufen, gottverlassener Drilling, Elendkramer, Eselskopf, a' geschlederter Eibischthee, Grasschädel, G'lumpert, Haderlump'n, a'zogener Haring, blinder Hess, Hundling, Jodl, Karpf, pamstige Krot', hatscheter Kerl, Larer-Ant'n, Mordkanaille, a' geschlederter Naderer, Affenpoldl, alter Pintsch, Pletsch'nfresser, Radibua, alter Schippel, Sumper, Trott'l, Thaddädl, Zwilling potscheter u.s.w. Die kräftigsten und witzigsten entziehen sich den Gutenberg'schen Lettern, weil sie fürchten, die Schwärze möchte roth werden.

Deutsches Sprichwörter-Lexikon . 2015.

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